Foto: Titelbild FernUni

Foto: Aktuell

Mai 1999
Wissenschaft "vor der Haustür" kennengelernt
"Tage der Forschung": Immer mehr finden den Weg zum Uni-Campus
Zum dritten Mal fanden im Mai die Tage der Forschung der FernUniversität statt, diesmal unter dem Motto "Innovationen für die moderne Dienstleistungsgesellschaft". Im Vergleich zu 1998 konnten die Besucherzahlen der einzelnen Teilveranstaltungen verdoppelt, ja sogar z. T. vervierfacht werden. Partner der FernUniversität war die Sparkasse Hagen, unterstützt wurden die Veranstalter von der Douglas Holding AG und der Hagener Straßenbahn AG. Neben vielen Interessentinnen und Interessenten von außerhalb (erfreulicherweise unter ihnen auch Oberstufen-Schülerinnen und -Schüler), die "vor ihrer Haustür" in der Hagener Universität einmal Wissenschaft kennenlernen wollten, warfen auch zahlreichen FernUni-Angehörige einmal einen Blick in andere Hochschulbereiche – dies war durchaus eine der Intentionen.

Eröffnet wurden die "Tage der Forschung 1999" in der Sparkasse in der Hagener Innenstadt. Prof. Dr. Alfred Endres, Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, stellte als Verantwortlicher für die Forschungstage vor über 100 Gästen die Frage, wie die Hagener Universität es selbst mit Forschung und Innovationen halte. Er beantwortete diese Frage mit einem Überblick über die zahlreichen "Forschungs-Highlights" der letzten zwölf Monate, die mit der zweiten Stiftungsprofessur durch Sparkasse Hagen und Westfälisch-Lippischen Sparkassen- und Giroverband einem Höhepunkt zustrebten, der auch eine besondere regionale Komponente hat: Der zukünftige Inhaber bzw. die Inhaberin des Lehrstuhls "Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge" wird sich insbesondere mit den speziellen Problemen von mittelständischen Unternehmen befassen und den Transfer der Erkenntnisse in Unternehmen im Umkreis forcieren.

"Innovationen" in allen Bereichen
Prof. Endres unterstrich, daß der Begriff "Innovation" nicht nur auf Wirtschaftswissenschaft oder Technik verengt werden darf, sondern daß nahezu alle gesellschaftlichen Gebiete berührt würden. "Innovation" gehe weit darüber hinaus, z. b. bis in den sozio-kulturellen Bereich. Daher könnten sich im Veranstaltungsthema "Innovationen für die moderne Dienstleistungsgesellschaft" auch alle wissenschaftlichen Bereiche der FernUniversität wiederfinden.

Anschließend sicherte der Vorsitzende des Vorstands der Sparkasse Hagen, Klaus Hacker, "dem Ansinnen der FernUniversität, sich für die Öffentlichkeit zu öffnen", die volle Zustimmung seines Hauses zu. Ebenso wie die FernUniversität definiere sich auch die Sparkasse als Dienstleister. Die gemeinsame Ausrichtung und Zusammenarbeit bei den Tagen der Forschung empfindet Klaus Hacker als ein besonderes gelungenes Beispiele für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft. Dann kam auch er auf den Stiftungslehrstuhl zu sprechen. Hier gebe es neue Formen des Miteinander in einer Kooperation zweier gleichberechtigter Partner. Klaus Hacker ist "stolz darauf", die FernUniversität – eine "bedeutende, wichtige und lebhafte Hochschule" – in Hagen beheimatet zu wissen.

"Was soll man doch noch anfügen?" sinnierte Oberbürgermeister Dietmar Thieser, der aber doch noch einiges fand: "Die Kooperation zwischen FernUniversität, Firmen und Stadt hat ganz erheblichen Drive bekommen. Die FernUniversität gerät zunehmend in die Mitte des Geschehens der Stadt und der Region!" U. a. werde die Hagener Verwaltung seit Anfang der 90er Jahre unter wissenschaftlicher Begleitung der FernUniversität umgebaut. Der Oberbürgermeister erwartet für die Zukunft noch weitere enge Unterstützung und Zusammenarbeit und erhoffte sich von den Tagen der Forschung viele neue Ansätze: "Das Programm gibt das her."

Dies zeigte sich bereits in den beiden Einleitungsvorträgen Innovation: Service von Menschen für Menschen von Prof. Dr. Gerd Wiendieck, Lehrgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie, und Innovative Personalentwicklung für die Dienstleistungsgesellschaft von Prof. Dr. Dr. Gerhard E. Ortner, Lehrgebiet Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Personalwirtschaft und Unternehmenskommunikation.

Für Prof. Wiendieck ist der Begriff "Innovation" schon fast ein "alter Hut, seit Jahrzehnten verfolgt uns das Thema". Durch äußere Einflüsse müßten Innovationen jedoch immer schneller erfolgen: "Es geht nicht mehr ums Ankommen, sondern um das Nicht-Ausscheiden!" Neues müsse von Anfang an besser sein, weil für Nachbesserungen keine Zeit bleibe. Andererseits: "Ein Innovativer macht jeden Tag einen neuen Fehler." Wichtig sei nicht, Fehler zu vermeiden, sondern daraus zu lernen!

Prof. Ortner befaßte sich mit der Diskrepanz zwischen "Dienstleistung" und "Dienen". Kennzeichen der Dienstleistungswirtschaft sei: "Jeder zweite will am Wochenende im Restaurant bedient werden, aber keiner bedienen!" Der Übergang zur Dienstleistungsgesellschaft erfordere ein "Personalvermögen", daß keineswegs ausreichend vorhanden sei. Fazit seiner Betrachtungen: Die moderne Dienstleistungswirtschaft in der sozialen Leistungsgesellschaft brauche permanent lernende Menschen in großer Zahl und nicht lernende Organisationen. Das sei die Innovation, die Personalentwicklung leisten muß.

Gut besuchtes Vortragsforum
Der zweite Tag stand ganz im Zeichen eines sehr gut besuchten ganztägigen Vortragsforums auf dem Campus der FernUniversität an der Feithstraße in Hagen mit Ausstellungen und Exponate aus allen Fachbereichen sowie Infoständen zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten an der FernUniversität Hagen. Die Zuhörer setzten sich daher auch aus einem breiten Spektrum zusammen, von Angehörigen der Universität über Unternehmensvertreterinnen und -vertreter, Schülerinnen und Schüler bis hin zu allgemein und persönlich an den Themen Interessierten. Und alle Veranstaltungen waren bestens besucht.

Das galt nicht zuletzt für die wirtschaftswissenschaftlichen Vorträge Begabt oder ausgebildet? – Der Weg zum Unternehmensgründer und Handlungsempfehlungen zur schöpferischen Zerstörung Ihrer Organisation am Nachmittag.

Bereits morgens konnten der Fachbereich Elektrotechnik mit JANUS – Anonymität im World Wide Web und Elektrotechnik quo vadis? Herausforderungen und Perspektiven, der Fachbereich Informatik mit Kann man sich mit dem Computer unterhalten? – Natürlichsprachliche Mensch-Maschine-Kommunikation und Auf dem Weg zu einer praxisgerechten Informatikausbildung – der Bachelor-Studiengang sowie der Fachbereich Mathematik mit Der Terror der kleinen Zahlen sehr erfreuliche Besucherresonanzen feststellen, die sich nachmittags beim Fachbereich Erziehungs-, Sozial- und Geisteswissenschaften mit den Themen Verwaltung der Zukunft – Kaufhaus, Dienstleistungsunternehmen oder Bürgerkommune? und Kundenorientierte Hochschule – einige Fragezeichen fortsetzten.

zurück

FernUni Logo08.09.99, Kommunikation & Information